SANKT DIONYSIUS KIRCHE

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Die Aseler Kirche ist aus Granitfindlingen gebaut und stammt aus dem frühen 13. Jahrhunderts. Sie steht auf einer hohen Warft zum Schutz vor den Sturmfluten.
Über dem Taufbecken hängt ein barocker Taufengel von 1752/53 von David Benjamin Opitz.
Die Orgel stammt von dem ostfriesischen Orgelbauer Gerd Sieben Janssen (1802-1899).


Die romanische Kirche ist im 13. Jahrhundert aus Granitquadern erbaut worden. Granit gibt es in Ostfriesland nur als eiszeitliches Geschiebe. Und so ist es zunächst die Außenfassade aus vielfarbigem Granit, die Besucherinnen und Besucher fasziniert. 

Das Dorf Asel war im 16. Jahrhundert ein Vorreiter der Reformation. Der Prediger Mamme Folkhardt trieb von Asel aus die Reformation im Harlingerland voran, leider führte das auch zu einem Bildersturm. Alle Bilder und der Altar aus dem Mittelalter gingen der Kirche verloren, ein Schicksal, das sie mit vielen Kirchen auf der ostfriesischen Halbinsel teilt. Schätzungen gehen von Verlusten durch den Reformatorischen Bildersturm von 75 bis über 95 Prozent der mittelalterlichen Kirchenausstattungen in Ostfriesland aus.

Die Innenausstattung ist denn auch gänzlich aus nachreformatorischer Zeit: Claes Röttger schuf 1608 die Kanzel, deren Malereien aus dem Jahr 1752 stammen. Der Altaraufsatz aus dem 17. Jahrhundert ist als fünfteiliger Katechismusaltar gestaltet. Über dem Taufbecken hängt ein barocker Taufengel von 1752/53 von David Benjamin Opitz. 

Die Orgel wurde 1855/56 von Gerd Sieben Janssen mit sieben Registern auf einem Manual mit angehängtem Pedal erbaut und 1953 von der Orgelbaufirma Alfred Führer klanglich umgestaltet. Besonders wertvoll ist der original erhaltene, stilistisch noch spätbarocke Prospekt.


Die Kirche in Asel gehört zu den Ev.-luth. Kirchengemeinden Carolinensiel, Funnix-Berdum und Asel

Ihre Kirchen auf den Warften und an den Sielen

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www.kirche-asel.de

Orts- und Kirchengeschichte

Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Harlingerland | Patrozinium: Dionysius1 | KO: Ostfriesische KO von 1716


Ort im Harlingerland, seit 1972 Ortsteil von Wittmund. – Das auf einer Kirchenwarft gelegene KGb wird auf die Wende vom 12. zum 13. Jh. datiert. Ein Geistlicher erscheint zuerst 1343 mit Hinricus de Svachusen, Pfarrer in Asel, der als Zeuge des Bremer Ebf. Burchard auftrat.2 Die ursprünglich wohl der Sendkirche in Jever3, später der Sendkirche in Wittmund zugeordnete Parochie ist um 1420 im Stader Copiar erstmals nachweisbar (Aszele dat IV grossos).4 1491 wurde sie durch den Häuptling Hicko Boings von Werdum in seinem Testament bedacht.5 1537 wurde der aus Ardorf vertriebene Mamme Folkardus erster ev. Prediger in Asel.6 In seiner Amtszeit wurde wohl die vorref. Ausstattung der Kirche beseitigt und verbrannt.7 Seither amtierten in Asel durchgehend luth. Prediger. Von Bedeutung war besonders Theodor Johann Julius Cöster (amt. 1906–1929, nachher Sup. in Wittmund), der in seiner Zeit in Asel kirchengeschichtliche Forschungen betrieb (Wittmund und seine Kirche im Laufe der Jahrhunderte, Wittmund 1926).


Seit 1929 bestand in Asel ein Sprengeljugendpfarramt unter der Leitung von P. Karl Schaaf (amt. 1929–1937).8 Von seiner Tätigkeit profitierte auch die KG: 1930 bildete sich ein Jungmädchenverein; aus einem Kreis der männlichen Jugend entstand der Posaunenchor. Das Sprengeljugendpfarramt wurde später an den Dienstsitz des jeweiligen Amtsinhabers (1959 nach Arle, 1962 Wiesens) verlegt, das Freizeitheim dagegen blieb bestehen und wurde erheblich erweitert. 1964 wurden an Stelle der Pfarrscheune und des alten Konfirmandensaals eines neues Jugend- und Freizeitheim für die KKWittmund und Reepsholt errichtet, das auch der Erwachsenenbildung und für Soldatenfreizeiten genutzt wurde. Mit der Amtsübernahme durch P. Hans-Dieter Tjarks wurde Asel 1969 auch wieder Sitz des Jugendpfarramts. Nach Auflösung der Volksschule in Asel wurde deren Gebäude 1973 dem Freizeitheim zur Verfügung gestellt, das 1981 zum Zentrum der Jugendarbeit im gesamten Sprengel Ostfriesland ausgebaut wurde und heute der Trägerschaft des KKHarlingerland untersteht. In den 1960er Jahren war die Pfarrstelle zeitweilig mit dem zweiten Seelsorgebezirk in Wittmund und der Militärseelsorge am dortigen Luftwaffenstandort verbunden. 1966 hatte die KG noch 330 Gemeindeglieder. Die geplante Umwandlung in eine KapG und Eingliederung in die KGEggelingen wurde nicht vollzogen. Seit 2007 ist die Pfarrstelle vakant und wird von Funnix aus versehen.


Aufsichtsbezirk

Im 13. Jh. wohl zum Archidiakonat des Bremer Domdekans (Sedes Jever), vor 1420 zum Archidiakonat des Bremer Domscholasters (Sedes Wittmund).9 – Asel unterstand von 1631 bis 1643 dem luth. Coetus in Esens und ab 1643 unmittelbar dem luth. Konsistorium in Aurich. Mit Erlass der ostfriesischen Insp.-Ordnung 1766 zur 6. (später 8. und vor 1819 dann 9.) luth. Insp. mit Sitz in Wittmund, ab 1924 KK Wittmund (1. Januar 1974 mit dem KK Esens zum KK Harlingerland vereinigt).


Patronat

Der Landesherr (bis 1871).


Kirchenbau

Kirche und Glockenhaus, Blick von Süden, 2017, Foto: fentjer, CC BY-NC-ND 4.0

Saalkirche aus Granitquadern mit kleinen, hochsitzenden Rundbogenfenstern (Ende 12. Jh./frühes 13. Jh.; Kiesow: Mitte 12. Jh.; Noah 2008: Kurz vor 1200; Meinz: zweites Viertel 13. Jh.). Vor 1722 fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten an der noch 1706 als „sehr wüste“ bezeichneten Kirche statt.10 1797 wurde der Westgiebel vollständig abgetragen. Die ursprünglich halbrunde Ostapsis wurde 1829 wegen Bauschäden abgebrochen und durch einen geraden Chorschluss ersetzt, zugleich die Längsmauern des Schiffs teilweise abgetragen und in Backstein niedriger neu aufgemauert. Flache Balkendecke. Westempore (17. Jh.). 1957 wurde die Kirche umfassend renoviert.


Turm

Südlich der Kirche ein freistehender Glockenturm des geschlossenen Typs in rotem Ziegelmauerwerk, 1661 aus Steinen des Vorgängerbaus neu errichtet. Pyramidendach mit Schwan als Bekrönung.11


Orgel

Auf der Westempore. Die erste Orgel wurde 1855/56 durch den Orgelbauer Gerd Sieben Janssen (Aurich) erbaut, 7 I/aP. 1917 Abgabe der Prospektpfeifen. 1953 Umbau und Erweiterung durch Firma Alfred Führer (Wilhelmshaven), u. a. Einbau eines selbständigen Pedals, jetzt 9 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.


Geläut

Zwei LG, I: g’ (Bronze, Gj. 1803, Heidefeldt und Fremy); II: b’’ (Bronze, Gj. 1454, Ghert Klinghe oder einem seiner Gesellen zugeschrieben12; ist um 1925 gesprungen, wurde im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgeliefert, kehrte aber wieder zurück. Die Glocke stand zwischenzeitlich in der Kirche, wurde zwischen 1967 und 1970 geschweißt und wieder aufgehängt).


Liste der Pastoren (bis 1940)

1537–1576 Mammo Folcardus. – 1576–1600 Volcard Mammen. – 1600–1650 Friedrich Haverbeck. – 1651–1665 Teodorus Henrici. – 1666–1668 Lewin Timmerschedt. – 1669–1706 Reinerus Moelmann. – 1707–1730 Friedrich Wilhelm von der Mark. – 1730–1735 Friedrich Heinrich le Sage. – 1735–1772 Johann Wolrath von Lewen. – 1772–1788 Jakob Daniel Einfeld. – 1789–1805 Gerhard Otto Christoph Janus. V 1806–1810 Georg Albrecht Rodenbäck. – 1811–1831 Eberhard Diederich Bödeker. – 1832–1837 Benedictus Reiners. – 1838 Hinrich Janssen Cremer. – 1839–1857 Franz Heinrich Nordhausen. – 1858–1859 Philipp Gerhard Friedrich Hölscher. – 1859–1862 Enno Hinrich Budde. – 1862–1867 Weert Weerts. – 1867–1883 Martin Georg Scipio. – 1883–1905 Enno Ulrich August Kittel. – 1906–1929 Theodor Johann Julius Cöster. – 1929–1937 Karl Heinrich Albrecht Schaaf. – 1938–1951 Heinrich Johannes Frerichs.


Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 34. Landeskirchliches Archiv Hannover A 6 Nr. 314–317 (Pfarrbestallungsakten); A 8 (CB); A 12 d (GSuptur. Aurich); D 57 (EphA Wittmund).


Kirchenbücher

Taufen: ab 1631 (Lücken 1661–1668; unvollständig: 1631–1660, 1669–1765)
Trauungen: ab 1671 (Lücken: 1692–1701; unvollständig: 1702)
Begräbnisse: ab 1707
Kommunikanten: ab 1716
Konfirmationen: ab 1876 (Erstkommunikanten: 1716, 1717, 1721, 1725, 1742, 1746, 1753, 1762, 1772, 1791, 1875)


Literatur

A: Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 235, Nr. 4; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 141 f.; Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 166–176; Kaufmann, Orgeln Ostfrieslands, S. 59; Meinz, Sakralbau Ostfriesland, S. 119 f.; Mithoff, Kunstdenkmale VII, S. 29; Müller-Jürgens, Vasa sacra, S. 38 f.; Noah, Kirchen Harlingerland, S. 79–84; Rogge, Kirchen, S. 60.
B: Hermann Haiduck: Zwei Ritzzeichnungen auf einer mittelalterlichen Glocke in Asel, in: Ostfriesland. Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft und Verkehr 2/1975, S. 17–20; Wilfried Janßen: Die Jugendbildungsstätte Asel feiert ihr 70jähriges Bestehen, in: Harlinger Heimatkalender 1999, S. 87–99; Wilfried Janßen: Kleine Geschichte der Ortschaft Ardorf, in: Harlinger Heimatkalender 2008; Robert Noah: Die Kirche in Asel. Ein Sakralbau der Romanik, in: Harlinger Heimatkalender 2008, S. 86–93; Andreas Scheepker (Hg.): Der Taufengel in der Kirche von Asel. Festschrift zur Restaurierung des Aseler Taufengels, Asel [2007].


Fußnoten

Aus vorreformatorischer Zeit nicht sicher zuzuweisen. Die Identifikation als Dionysius-Kirche beruht auf der Glocke von 1454 mit der Darstellung eines Bf., der als heiliger Dionysius gedeutet wird. Vgl. Noah, Kirchen Harlingerland, S. 79.

Bremisches UB II, Nr. 513.

Smid, Ostfriesische Kirchengeschichte, S. 39.

Hodenberg, Stader Copiar, S. 52.

Ostfriesisches UB III, Nr. 649.

Janßen, Geschichte, S. 36.

Diederichs-Gottschalk, Schriftaltäre, S. 173.

BLO II, S. 321 f.

Hodenberg, Stader Copiar, S. 52.

Noah, Kirchen Harlingerland, S. 83.

Lübben, Wetterschwäne, S. 26.

Haiduck, S. 17; Hellwig, Klinge, S. 180.

 

Zitierhinweis

HKLH, Artikel Asel, URL: <https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/asel/>, 18.12.2022


QUELLE: https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/asel/#cmtoc_anchor_id_5


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